Alsius Elite Garde
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 Die Helden von Niflheim

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gullit
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BeitragThema: Die Helden von Niflheim   Die Helden von Niflheim EmptyDi 15 Feb 2011 - 9:39

Takhi


Die Geschichte von Skuld


An den westlichen Hängen des Gebirges, das man als die Ausgetrockneten
Höhen kennt, liegt ein kleines Dorf. Hier ist die Heimat der Utghaer, hier leben
sie in Frieden und im Einklang mit der Natur, vor Feinden geschützt durch die
Armeen der Zwerge, mit denen sie seit langem verbündet sind. Doch dieser
Schutz hat seinen Preis...

Die Geburt

An einem kalten, verregneten Frühjahrstag wurde in eben diesem Dorf ein
Mädchen geboren. Wie es bei den frei lebenden Utghaer üblich ist, kümmerte
sich die Schamanin des Dorfes um Mutter und Kind, und es sollte ihm ein
Name gegeben werden, der das Kind auf seinem Lebensweg begleiten sollte,
bestimmt durch eine Vision der Schamanin. Dem uralten Ritual folgend,
versetzte sie sich in Trance, und nach einer endlos scheinenden Zeit schrie
sie laut auf: "Ich sehe SIE! Skuld, die uralte und ewig junge Göttin des
Schicksals. Sie streicht dem Kind die Haare aus dem Gesicht, und lächelt
traurig... Ich sehe die Göttin. Skuld. Das soll der Name des Kindes sein!"
Mit einer solchen Vision, kam für die Schamanin nur eines in Frage: Das
Mädchen Skuld würde bei ihr in die Lehre gehen, und eines fernen Tages ihre
Nachfolge antreten. Doch wer sagt, das Schamanen sich nicht irren können...

Lehrzeit

Nach einigen Jahren, in denen die Schamanin Skulds Aufwachsen heimlich und
mit Wohlwollen beobachtet hatte, kam die Zeit, in der in Skuld ihre natürliche
Begabung zur Magie erwachte. Nun war der Moment gekommen, in dem die
Schamanin den Eltern des Kindes ihre Aufwartung machte, um Skuld zu sich
in die Lehre zu nehmen. Die Eltern waren geschmeichelt, und gaben sie gern
in die Schamanenlehre. So verging ein halbes Jahr, in dem Skuld, neben den
alltäglichen Dingen, vor allem lange beschwerliche Tranceübungen absolvieren
musste. Furchtbar langweilig für ein wildes kleines Mädchen. Interessanter
waren da schon die Streifzüge durch den Wald, um die Pflanzen und Tiere
kennenzulernen, die ein Schamane kennen muß. Streifzüge die sie in der
Obhut ihrer Meisterin bis zum Windaltar oder der Umgebung von Gokstad
führten. So wurden Skulds Körper und Geist gestärkt, aber niemand ahnte,
was eines Tages, nach einem solchen Streifzug, passieren würde...
Es war an einem späten Nachmittag im Herbst. Die Abenddämmerung setzte
schon so langsam ein, als Skuld und ihre Meisterin mit Körben voller
Heilkräuter ins Dorf zurückkehrten. Und da sahen sie die ganze Bevölkerung
des Dorfes auf dem großen Platz in der Mitte, dabei stand ein Trupp
zwergischer Krieger, und genau in der Mitte ein Nordo in kostbaren
Gewändern, der gerade eine große, gesiegelte Schriftrolle verlas:
"... ist es wieder an der Zeit, daß dieses Dorf, wie alle sieben Jahre, dem
Imperium von Alsius seinen Tribut entrichtet. Wie üblich sollen alle Jungen
und Mädchen vorgeführt werden, und welche von ihnen am begabtesten
erscheinen, sollen auf die imperiale Magierakademie geschickt werden, um
später in der Armee ihren Dienst als Heiler oder Hexer zu tun..."
Es kam wie es kommen musste, einen Tag später war Skuld zusammen mit
ein paar anderen Dorfkindern auf einem Schiff, das sie von Gokstad aus in die
Hauptstadt brachte. Müde und seekrank kamen sie da an, und ließen sich
niedergeschlagen in die Akademie der Magier führen, ein wuchtiges graues
Steingebäude auf einer Klippe, mit einem großen, düsteren Portal, das sich
nun hinter ihnen schloß...

Harte Schule

Die imperiale Magierakademie ist, wie fast alles in Alsius, eine Einrichtung
mit einer langen Tradition. Seit Jahrhunderten werden hier junge Zauberer
ausgebildet, um dem Reich zu dienen. Die Regeln, die hier herrschen, sind
zahlreich und streng. Selbst Nordokinder aus reichen Familien, die an harte
Zucht und Ordnung meistens schon gewöhnt sind finden es hier schwer. Um
so mehr ein Utghaerkind aus einem kleinen Dorf in den Wäldern. Ob Skuld hier
wenigstens Freunde findet? Wir werden sehen...

Die Schüler der Akademie teilten sich, Jungen und Mädchen getrennt, jeweils
einen großen Schlafsaal. Im Mädchenschlafsaal gab es seit der Ankunft der
Neuen nur noch ein Thema... Utghaer gab es unter den Schülern zwar einige,
aber Skuld war das einzige Mädchen von ihnen. Viele der Schülerinnen
lehnten Skuld schroff ab. Sie nannten sie "Ziege", verzogen das Gesicht und
behaupteten, sie würde stinken... Andere fanden sie ganz niedlich, etwa
so wie man ein Kätzchen oder Häschen niedlich findet, aber als Kameradin
betrachteten sie Skuld auch nicht. So war Skuld zunächst recht einsam hier;
ausgerechnet die verhassten Tranceübungen ihrer angefangenen Schamanen-
ausbildung halfen ihr, diese Zeit zu überstehen. Wenn sie wieder einmal die
Einsamkeit quälte, versetzte sie sich in einen Zustand ohne Empfindung, ohne
Furcht und Schmerz, in dem sie mit einem anderen, fremden Selbst
verschmolz...

Der Unterricht war mal wieder lang und langweilig. Skuld sah aus dem Fenster
und schaute den Seevögeln nach, die vom Meer aus nach Süden über das
rauhe Land flogen, einem unbekannten Ziel entgegen. Irgendwo dort, im
Süden, waren auch die ausgetrockneten Höhen, und dahinter ihre Heimat...
Skuld verschloss ihren Geist vor der Realität, und tauchte ein in die höhere
Wirklichkeit, die nur ein Schamane kennt. Nun spreizte sie ihre Schwingen und
erhob sich hoch in die Luft, nutzte den Aufwind und glitt schnell Richtung
Süden. Laut, aber für alle außer ihr unhörbar, stieß sie einen Freudenschrei
aus, den Schrei des Albatros. In Gestalt des großen Vogels würde sie bald
ihre alte Heimat sehen...
RUMMS! Mit einem ohrenbetäubenden Krachen hatte Selvin, der Lehrer für
theoretische Magie, ein großes Buch auf Skulds Schulpult geschmettert.
Verdattert sprang Skuld auf, und fand keine Worte, schon gar nicht auf
Selvins Frage, was wohl der Unterschied zwischen Arkaner Hingabe, Arkaner
Beschleunigung und Arkaner Projektion sei... "Nachsitzen, junges Fräulein!"
hatte er daraufhin gesagt.
In dem düsteren, kerkerähnlichen Klassenzimmer, in dem Schüler wegen
irgendwelcher Regelverstöße nachsitzen mussten, warteten bereits zwei
ältere Schüler. Skuld kannte beide nur flüchtig, der eine war ein Utghar
namens Oltan, ein unangenehmer Bursche, der sich oft prügelte und diesen
Raum wohl öfter schon von innen gesehen hatte. Die andere war ein
Mädchen, eine Nordo namens Kheena, der eine gewisse Vorliebe für Streiche
und andere Frechheiten nachgesagt wurden (allerdings wurde sie selten dabei
erwischt. Nur heute hatte sie Pech, als der fiese Hausmeister sich just in
dem Moment zu ihr umdrehte, als sie ihm mittels Sinnesstoß den Hut vom
Kopf schießen wollte...)
"Echt schade... du bist noch zu klein" meinte Oltan. "Aber in ein paar Jahren
wirst du bestimmt ne tolle Frau. In der Zwischenzeit halte ich mich lieber an
Kheena hier. Na, Kheena, wie wärs mit uns beiden?"
"Na danke, kein Bedarf. Nicht mal wenn du der letzte Mensch wärst... und
kein oller Ziegenbock." Skuld erstarrte. Sie kannte Kheena nicht sonderlich
gut, immerhin würde sie nächstes Jahr ihren Abschluß machen, während Skuld
gerade erst ihre Ausbildung angefangen hatte. Aber zu ihr hatte sie niemals
"Ziege" oder ähnliches gesagt... Das hätte sie jetzt nicht erwartet; doch da
sah sie, wie Kheena ihr verstohlen zuzwinkerte, und verstand, daß das einzig
und allein gegen Oltan ging... Der ballte jetzt wütend die Fäuste und rang
mühsam nach Worten: "Du... elende... verdammte..." "Was? Sprich dich ruhig
aus... ach du kannst nicht? Das tut mir aber leid." war ihre Antwort, in die sie
zwischendurch fast unbemerkt den Zauber "Stille" eingebunden hatte, eine
echte Meisterleistung für eine Schülerin... Doch jetzt war sie zu weit
gegangen. Der wütende Utghar sprang auf, riss das Pult um und stürzte sich
auf sie. Kheena wich zurück, aber es gab keinen Fluchtweg...
Skuld war fassungslos. Das war ernst! Nur gut, daß ihre alte Meisterin auch
einen gewissen Wert auf die mentale Diszipling gelegt hatte. Skulds
Willenskraft war bei weitem nicht mit der einer voll ausgebildeten Utghaer-
Schamanin vergleichbar, aber für Oltan reichte es. Er kippte um wie ein
gefällter Baum, und blieb ein Weilchen liegen. "Verräterin!" grollte er.

Seitdem waren Skuld und Kheena Freundinnen. Kheena half Skuld gegen
fiese Mitschüler, und Skuld, die brave Skuld, deckte Kheenas Streiche (wobei
ihr eins zugute kam: Utghaer können lügen, daß sich die Balken biegen, ohne
dabei rot zu werden...)

Ab dem zweiten Jahr war es den Schülern an den Nachmittagen erlaubt, die
Schule zu verlassen und sich in der Stadt aufzuhalten. Kheena hatte nicht
mehr allzuviel Zeit, denn sie musste sich auf ihre Abschlußprüfung
vorbereiten, aber trotzdem zeigte sie Skuld die Ecken und Winkel von Alsius´
Hauptstadt. Es gab so viel zu sehen. Zwergische Schmiede hämmerten auf
Rüstungsteile aus Bronze oder Stahl, im Hafen wurden Schiffe mit Fracht
aus fernen Ländern entladen, auf einem Schießstand schossen Nordos und
Zwerge mit Pfeil und Bogen, und im Hof der Kriegerschule übten die Rekruten
mit Übungsschwertern. Ignis war stark am Aufrüsten, und Alsius musste
dagegenhalten, so lautete der Grundton der umgehenden Gerüchte...

Eine Szene auf dem Übungsplatz der Krieger erregte ihre Aufmerksamkeit.
Da stand ein kleines Mädchen mit einem viel zu großen Schwert, und starrte
zornig auf einen hünenhaften Kriegerschüler, der sich schier aussschütten
wollte vor Lachen. "Was denn, ein Duell? Gegen dich halbe Portion? Hahaha..."
Und auch die anderen Schüler der Kriegerschule waren am Johlen und Lachen.
Nur der aufsichtführende Lehrer, ein älterer Zwerg mit Halbglatze, lachte
nicht. Er räusperte sich und rief: "Ruhe! Damit das klar ist, das ist ein
offizielles Übungsduell. Takhi hat Grimthor herausgefordert, und sie soll ihren
Kampf haben!"
Grimthor ging die Sache lässig an. Breit grinsend hob er sein Schwert...
Skuld schaute weg, zu Kheena, und sagte: "Die arme. Ich kann gar nicht
hinsehen..." Die jedoch lächelte und meinte: "Wart´s ab. Körperliche Größe ist
nicht alles. Schon gar nicht bei ner Zwergin... Schau ruhig wieder hin."
Grimthor schlug nun wild und kraftvoll zu, aber irgendwie schien die kleine
Takhi immer woanders zu sein. Sie duckte sich gewandt unter seinen
Schwerthieben weg und konterte präzise. Bald waren auf seinen
ungeschützen Armen und Beinen blaue Flecke zu sehen, und er atmete
schwer. Und dann kam die Finte: Takhi warf ihn zu Boden, und gab ihm mit
ein paar gezielten Schlägen den Rest.
Die umstehenden Leute staunten nicht schlecht. Nur ein paar ältere
Zwergenkrieger nickten sich bedeutungsvoll zu...
Nun kam Takhi zu ihnen herüber und begrüßte sie: "Hallo Kheena, bist bald
fertig mit der Schule, was? Und du musst Skuld sein. Kheena hat mir schon
von dir erzählt. Da werden wir ja bald zusammen durch Alsius ziehen, oder?"
Skuld war verblüfft: "Aber ich habe doch noch ein paar Jahre Schule vor mir."
Jetzt lächelte Takhi: "Hast du es noch nicht gehört? Der Krieg gegen Ignis
läuft nicht gut, deshalb werden die Ausbildungen verkürzt. Arme Kheena, so
viel Anstrengung. Das hätte sie leichter haben können..."
Es folgten noch ein paar Monate Schule, die jetzt viel praxisbezogener
ablief als gewohnt. Leider gab es auch keine nachmittäglichen Ausflüge in
die Stadt mehr, außer an den Wochenenden. Dann trafen sie sich mit Takhi
und schmiedeten Pläne für zukünftige Abenteuer. Der Kampf gegen Ignis war
noch weit entfernt, das war ihnen klar.

Neue Erfahrungen

Wenn Skuld gehofft hatte, sie könnte gleich zusammen mit Takhi und Kheena
ins Abenteuer ziehen, sah sie sich enttäuscht. Die beiden älteren waren
schon mit einem Schiff nach Skolheim auf der Berserkka-Insel geschickt
worden, während Skuld noch einige Wochen die Schulbank drücken musste.
Allerdings hatte sie wenig Zeit, sich einsam zu fühlen: Das ohnehin schon
hohe Lernpensum an der Akademie war noch einmal drastisch erhöht worden,
so daß sie nur noch über irgendwelchen Zauberbüchern saß, Lehrern
schwierige Prüfungsfragen beantwortete, oder den richtigen Umgang mit dem
nagelneuen Initiationsstab übte, den man ihr wie allen Schülern kurz vor dem
Abschluß der Akademiezeit gegeben hatte...

Dann, eines Tages, war sie mit der Schule fertig. In einer kurzen Rede schwor
der Akademieleiter die Absolventen auf Treue zu Alsius ein und betonte, wie
wichtig es nun für sie sei, ihre Fähigkeiten durch praktische Erfahrung weiter
zu verbessern. In Friedenszeiten hätte es eine große Abschlußfeier gegeben,
aber es war Krieg und die jungen Zauberer wurden, mehr oder weniger, sich
selbst überlassen, bis sie sich am nächsten Tag im Hafen melden mussten um,
zusammen mit dem Rest der jungen Krieger und Bogenschützen, auf einem
Transportschiff der alsianischen Armee zur Berserkka-Insel zu fahren.
Der dortige Empfang war frostig, im doppelten Sinne... Zwischen den
schneebedeckten Felsen ihrer alten Heimat hatte Skuld sich immer pudelwohl
gefühlt, aber das hier war ewiges Eis. Und auch die Leute wirkten ziemlich
schroff hier. Aber sie machte sich nichts daraus, sondern ging sofort daran,
die Aufgaben zu erfüllen, die man ihr hier stellte. Sie kämpfte gegen die
Schneewölfe, die sich hier zur lästigen Plage entwickelt hatten, ging auf die
Jagd nach den seltenen Daggerfangs, besorgte einer Zauberin Kristalle für
einen neuen Stab, suchte nach dem vermissten Eskil (dem alten
Drückeberger...). Langweilig wurde es ihr nicht. Später kamen größere
Aufgaben auf sie zu, die sie auch zu solch mythischen Orten wie dem
Verlorenen Valhalla und den Ruinen von Fyrkat führten... So sammelte sie
immer mehr Erfahrung und verbesserte ihre Magie, bis sie dann eines Tages
auf einen Botengang geschickt wurde, der sie geradewegs durch das große
Portal bis nach Montsognir führte.
Skuld war es unheimlich zumute: am Herulf Hang, hinter dem Portal, lauerten
schreckliche Monster am Wegesrand. Daß die meisten davon die Leute eher in
Ruhe lassen, wenn sie selber in Ruhe gelassen werden, wusste Skuld noch
nicht, und sie wünschte sich, Kheena oder Takhi wären bei ihr. Als sie dann,
nach einer Weile, in Montsognir angekommen war, machte sie sich auf die
Suche nach diesem ominösen Schmied, der die Axt des alten Zwergenkriegers
verwahrte. Das dauerte länger als die Reise, denn Montsognir mit seinen
Innenhöfen, Treppen und verwinkelten Gassen entpuppte sich als reines
Labyrinth...
Plötzlich hörte sie jemanden hinter sich rufen: "Huhu Skuld, schön dich zu
sehen!" Sie drehte sich um und sah eine kleine Gestalt in einer schweren
Zwergenrüstung, komplett mit Schild und Helm. Skuld schaute erstmal
verdutzt, dann ging ihr ein Licht auf: "Takhi, bist du´s? Hab dich gar nicht
wiedererkannt mit der Rüstung..." Sie unterhielten sich eine Weile, dann
ging jede von ihnen ihrer Wege, Takhi auf die Jagd nach Leibeigenen Dieben,
Skuld wieder auf ihren Botengang zurück nach Rottersvall. Aber von nun an
sollten sie sich wieder öfter sehen...

Weitreichende Entscheidungen

"Leute, ihr habt hier eine einmalige Gelegenheit: Wir gründen einen Clan, und
ihr könnt von Anfang an dabei sein!" Diese Worte wurden gesprochen von
einem jungen Zwerg mit Pfeil und Bogen, der da auf dem Marktplatz von
Montsognir stand. Einem Clan beizutreten, um sich gegenseitig zu
unterstützen erscheint den meisten als gute Idee, erst recht einen mit zu
gründen. Und so fand der Zwerg Avi an diesem Tag eine Menge Anhänger,
darunter auch Takhi und Skuld... Im Gegensatz zu Takhi hatte Skuld noch
nicht den nötigen Status, um als vollwertiges Gründungsmitglied zu gelten,
schließlich hatte sie sich bis jetzt noch nicht einmal zwischen einer Laufbahn
als Hexe und einer als Beschwörerin entscheiden können.
Ihr kam die Idee, die anderen Clanmitglieder um Rat zu fragen. Hexe zu sein
klang spannend; mächtige Zauber der Vernichtung auf die Feinde
herabregnen zu lassen... da klangen die Aussichten für Beschwörer eher
bescheiden. Andererseits, auch die Vorstellung, mächtige Dämonen in den
Kampf schicken zu können gefiel Skuld irgendwie. Niemals mehr allein kämpfen
zu müssen hatte auch seinen Reiz. Und als die meisten Clanmitglieder dann
noch meinten, Beschwörer würden dringender gebraucht, gab das den
Ausschlag: Skuld ging zu Elma und wurde Beschwörerin.
Jetzt wurden die Kämpfe leichter: Skuld schickte gegen die bösen Monster ein
Skelett in den Kampf, das mit seinem Schwert schnell zuschlug, während sie
selbst mit ihrem Stab auf sie schoß. Und oft kämpfte sie auch Seite an Seite
mit Takhi, und heilte sie zwischendurch. So sammelten beide rasch Erfahrung,
und eines Tages hieß es, der Clan zieht in den Kampf.
Es war ein Fiasko, aber Skuld sollte daraus einiges lernen. Takhi war an
diesem Tag nicht dabei, aber viele andere. Eine ansehnliche alsianische
Truppe war es, die da in Richtung großes Tor von Alsius marschierte, über
den unheimlichen Weg, an dem die Geister der Schlachten lauerten, bis nach
Aggersborg, wo sich ein Trupp aus Ignis breitgemacht hatte...
Skuld beschwor einen Verfolgungsgeist und lief hinter den anderen Alsianern
her. Igneanische Bogenschützen schossen Pfeile in die vorderen Reihen. Skuld
heilte einen verletzten Alsianer, und hetzte dann den Geist auf den
feindlichen Schützen... Der fiel, niedergestreckt durch einen von Avis Pfeilen.
Und Skuld hatte Teil an diesem Sieg. Die restlichen Feinde waren schnell aus
Aggersborg vertrieben. Dann hieß es: "Auf nach Samal!"
Doch der leichte Sieg vor Aggersborg sollte an diesem Tag der einzige bleiben.
In der Schlucht vor Samal gerieten die Alsianer in einen Hinterhalt und wurden
schnell aufgerieben. Skuld war gerade dabei, einen gefallenen Alsianer
wiederzubeleben, als etwas sie mit unglaublicher Wucht traf, und sie selber
starb... Golemfaust, gewirkt von Anu Godire, damals noch ein Unbekannter,
später der meistgefürchtete Hexenmeister von Niflheim...
Am Altar herausgekommen, war die alsianische Truppe nun um einiges kleiner.
Viele hatten das Risiko gescheut, sich an den Altar von Aggersborg zu binden,
und waren nun in Birka oder Montsognir. Mit dieser kleinen Truppe noch mal
gegen Ignis? Lieber nicht. Dann schon eher nach Herbred...
Das syrtische Fort Herbred schien zunächst nur schwach verteidigt. Aber die
Dinge sind nicht immer wie sie scheinen. Auf einmal erschien oben auf den
Zinnen ein syrtischer Schütze mit dem schönen Namen Legolas...
"Bäh, was für eine Anmaßung", dachte Skuld und hetzte den Verfolgungsgeist
auf ihn. Dann heilte sie einen Alsianer, der schwer mit den syrtischen
Wächtern zu kämpfen hatte. Auf einmal merkte sie, wie ein Pfeil ihre
Energiebarriere zerstörte. Sie bekam noch ein paar Treffer ab, und war nun
schon schwer angeschlagen...
Energiebarriere... Selbstregeneration... gerettet. Erleichtert atmete Skuld
auf. Das war wirklich knapp gewesen. Doch plötzlich traf sie etwas, das
sie noch nicht kannte, und sie kam wiederum am Altar zu sich; getötet durch
einen Ätherischen Pfeil, abgeschossen von Legolas. "Oder vielleicht doch
keine Anmaßung..." dachte Skuld nun, und ihr wurde klar daß sie noch viel
zu lernen hatte. Doch das drängendere Problem war nun... sie war allein
und hatte sich verirrt. Wo war denn bloß das Tor von Alsius...?
Nachdem sie eine ganze Weile umhergeirrt war, dabei immer bemüht, den
bösen Geistern der Schlachten aus dem Wege zu gehen, gelangte sie dann
endlich nach Trelleborg, wo sie sich erstmal ausruhen konnte. Und ein Blick
auf die Karte zeigte ihr nun, daß es von hier bis zum Tor nicht mehr weit war.
So endete Skulds erster Tag im Krieg überwiegend mit Niederlagen, aber es
waren lehrreiche Erfahrungen, die sie machen durfte.

Neue Begegnungen

Der Krieg lief nicht sonderlich gut. Die Clanführer von Alsius hatten deshalb
einen Entschluß gefasst: Alle Clanmitglieder sollten erstmal in der Arena
üben, gegeneinander kämpfen, und die jeweiligen Stärken und Schwächen
kennenlernen. Leider war Skuld an dem Tag, an dem dieses Treffen
stattfinden sollte weit weg im Hafen von Gokstad. So kam sie erst ziemlich
spät bei der Arena an, aber es war vielleicht besser so.
Sie hatte erwartet, daß in der Arena immer ein Kämpfer gegen einen
anderen antritt, wie in einem Duell; aber was sie nun sah war scheinbar
ein völliges Durcheinander. Auf ihre Frage, wer denn da nun eigentlich gegen
wen kämpft, bekam sie die Antwort, daß immer mehrere schwächere gegen
einen stärkeren Kämpfer antreten sollten. Skuld schaute noch eine Weile zu,
dann betrat sie die Arena, denn sie wollte nun selbst mitkämpfen.
Ein paar der Kämpfer kannte sie schon. Da war Takhi, dann noch ein anderer
Ritter namens Banduran und ein zwergischer Jäger, der Bullseye genannt
wurde, aber den Rest kannte sie nicht, oder vielleicht...?
Sie schaute in die Runde: Ein junger Utghar-Barbar namens Eiswolf, ein
Zauberer namens Arcovar, beide kannte Skuld noch nicht. Aber die elegant
gekleidete Magierin an Arcovars Seite kam ihr irgendwie bekannt vor...
Sie schaute genauer hin, und rief: "Kheena! Ist das lange her..." Kheena
lächelte und sagte :"Huhu Skuld, schön dich zu sehen." Aber dann gingen
erstmal die Kämpfe weiter.
Für Skuld gab es jetzt ein kleines Problem: Sie war schon zu stark, um als
"schwächerer Kämpfer" mit einem anderen Kampfpartner zusammen gegen
einen starken Gegner anzutreten, aber noch zu schwach, um es allein mit
mehreren aufzunehmen. Also gab es für sie nur Einzelduelle. Sie kämpfte
gegen Takhi, das war ein langer, spannender Kampf, bei dem sie Takhi
ärgerte, indem sie ihr immer das Mana raubte, aber letztendlich verlor Skuld.
Gegen den jungen Eiswolf dagegen gewann sie leicht. Bullseye und Banduran
besiegten Skuld mühelos. Gegen Kheena kämpfte sie nicht, aber dafür gegen
Arcovar... Dieser Kampf war lang und spannend, und zu aller Überraschung
(einschließlich ihrer eigenen) gewann Skuld!

Von da an lief es im Krieg etwas besser. Mit Syrtis konnte Alsius gut
mithalten, und auch gegen Ignis verlor man nun nicht mehr ganz so oft.
Allerdings zeigten sich in dem Clan, in dem Skuld und Takhi waren, die ersten
Zeichen, daß es mit dem Clan bergab ging... Zu viele Leute hatten da was zu
sagen, es gab wenig Zusammenhalt, was die Kämpfe betraf; zu viel interne
Konkurrenz - und ein paar böse Gerüchte den Clangründer betreffend.
Bald kämpfte Skuld öfter Seite an Seite mit Kheena, Arcovar, Banduran
oder Acid Junk als mit den Leuten aus ihrem eigenen Clan (von Takhi und
Barnak mal abgesehen...)
Dann, eines Tages, beschlossen Arcovar und Acid Junk, die beide schon
eigene Clans gegründet hatten, mit den besten Leuten dieser beiden Clans
einen neuen zu gründen; mit dem Ziel, den allerbesten Clan von Alsius zu
bekommen. Und mit einem solchen Anspruch braucht man auch den
passenden Namen: Alsius Elite Garde! Auch Skuld und Takhi wurden bald
eingeladen, diesem neuen Clan beizutreten, und nach kurzer Bedenkzeit
stimmten sie zu. Und mit dieser schlagkräftigen Truppe schaffte es Alsius
endlich, gegen jeden Feind eine echte Chance zu bekommen, selbst gegen
das gefürchtete Schützenduo Onyx und Bernstein aus Ignis... Von da an
lief der Krieg besser für Alsius.

Was die Magie betraf, lernte Skuld viel in dieser Zeit. Anfangs beschwor sie
noch Leichen für den Kampf, womit sie nicht so recht zufrieden war, aber sie
hatte eine gewisse Abneigung gegen Golems (die sie im Übrigen mit Kheena
teilte). Dann, eines Tages, lernte sie Dämonen zu beschwören, und freute
sich unsagbar darüber. Nun würden die Kämpfe einfacher - dachte sie.
Zunächst schien sie auch Recht zu behalten, denn die Monster in den
Wäldern und eisigen Ebenen von Alsius waren jetzt größtenteils leichte Beute
für Skuld und ihren neuen Kampfgefährten, den Zarkit Abyssal. Für die Feinde
allerdings wurde sie jetzt erst recht zum Ziel Nr. 1... Dennoch war es eine
schöne Zeit, in der Skuld viel kämpfte und Erfahrung sammelte, zusammen
mit Arcovar, Bullseye, Andrea von Hude, und vor allem Takhi und Kheena...

Neue Wege

Es war eine glanzvolle Zeit. Die Übermacht von Ignis schwand allmählich,
Alsius war stark geworden. Aber auch Syrtis wurde immer stärker... Skuld
war nun, wie auch Kheena und Arcovar, was man als Beschwexer oder
Warjurer bezeichnet: Eine Beschwörerin, die zugunsten des Kämpferischen
auf ihr volles Potential in Sachen Heilung und Unterstützung verzichtete.
Und es lief gut... Skuld war in der Lage, fast jeden einzelnen Feind zu
besiegen, nur hochrangige Schützen mit ihrer enormen Reichweite und
Schlagkraft waren ein Problem. Besonders Legolas schien sich regelrecht
auf sie eingeschossen zu haben. So oft landete sie seinetwegen am Altar,
und wenn er doch mal zu verlieren drohte, flüchtete er in Windeseile, so daß
Skuld als langsame Magierin nicht hinterherkam. Aber einmal erwischte Skuld
ihn eiskalt: Er versuchte allein mit einem Barbaren als Unterstützung
Aggersborg zu erobern, als Skuld gerade drinnen war. Sie stellte sich in die
Ecke neben das Tor, beschwor einen Dämon und wartete mäuschenstill...
Es war wie sie erwartet hatte: Der Barbar stürmte rein, und stürzte sich auf
die Wachen, Legolas rannte hoch in den Turm, ohne sich umzusehen.
Der Barbar war schnell tot, die Wachen allein wären schon viel gewesen, aber
ein ausgewachsener Zarkit Abyssal dazu... keine Chance. Und auch Legolas
sollte ihm diesmal zum Opfer fallen: Sobald er aus dem Turm kam, hing er
in stacheligem Efeu fest, und Skuld entzog ihm das Mana - der Dämon
erledigte den Rest.
Allmählich, fast unmerklich, änderte sich die Kampfweise in den Schlachten.
Es war kein wildes Rumgekloppe mehr, sondern Taktik wurde immer wichtiger.
Skuld bekam das hautnah mit, denn sie war in fast jeder Schlacht dabei.
Syrtische Jäger liefen nun getarnt durch Alsius, klärten Positionen auf und
töteten Alsianer, die allein oder zu zweit unterwegs waren. Kheena schimpfte
und fluchte in dieser Zeit oft über die feigen und hinterhältigen Elfen, und
auch der Rest der Alsianer war erzürnt. In dieser Zeit bildete Alsius eigene
Jäger aus, um dagegen vorzugehen, aber das ist eine andere Geschichte...

Skuld kämpfte in vielen Schlachten, aber dadurch kam sie mit ihren anderen
Erfahrungen immer mehr in Rückstand; Kheena wurde Lichterzmagierin, sie
wurde sogar Blutmeisterin, Skuld trug weiterhin ihr altes Darludgewand...
Doch sie vermisste nichts. In diese Zeit fiel auch der berühmte Duellabend
in Samal, bei dem sich Alsianer und Syrtianer duellierten.
Dann endlich kam der Tag, an dem Skuld ihr altes Gewand gegen eine
nagelneue Skarabäus-Tunika wechseln, und bald darauf den bösen Vilcor
zur Rede stellen konnte, der ihr so viel Ärger eingebrockt hatte... An diesem
Tag beschwor Skuld zum ersten mal einen Zarkit Avernal, und er erwies sich
letzten Endes als stärker als Vilcors Golem.
Bald darauf begegnete Skuld zum ersten mal einem Drachen. Ein
geheimnisvolles Rätsel führte sie und viele andere an einen bekannten (und
eher gemiedenen) Ort, den Vulkankrater hinter dem Altar von Aggersborg.
Und da war er: Tenax, der rote Drache, eigentlich in Ignis heimisch, hatte
sich hier breitgemacht. Viele Kämpfer aus allen Reichen waren nötig, ihn zu
besiegen, dann führte ein weiteres Rätsel die seltsame Truppe mitten in die
Wüste, wo der blaue Drache Alasthor an diesem denkwürdigen Tag sein
Unwesen trieb. Alle Feindschaften waren für kurze Zeit vergessen, die
Drachen wurden von allen gemeinsam bekämpft. Doch seit diesem Tag ging
ihr Clan oft den Drachen in Alsius besuchen...
Bei den Drachenkämpfen und auch bei nun häufiger stattfindenden großen
Schlachten fiel Skuld etwas auf: Sie beobachtete die anderen Beschwörer,
und stellte fest, daß reine Heiler wie Ledinor viel mehr zum Sieg beitragen
konnten als kämpfende Beschwörer. Das wollte sie nun auch mal probieren.
Es funktionierte, aber ihr fehlte dabei das Potential zur Selbstverteidigung.
Also ging das Experimentieren los. In dieser Zeit war Skuld so in die Magie
vertieft, daß ihr etwas entging: Die sonst so fröhliche Kheena wurde immer
schweigsamer und stiller...

Finstere Geheimnisse

Hochrangige Heiler bekommen oft irgendwann den Titel eines Blutmeisters
verliehen. Sie dürfen ein besonderes Gewand tragen, das sie sofort für alle
erkennbar macht, haben aber auch spezielle Pflichten zu erfüllen. Bei
manchen Gebrechen versagen nicht nur die weithin üblichen Hausmittel,
sondern auch die magische Heilkunst; in vielen solcher Fälle zieht man
einen Blutmeister hinzu, der den Patienten dann mit den chirurgischen
Instrumenten behandelt, die er zu diesem Zweck immer dabei hat.
In manchen Ländern haben Blutmeister allerdings noch andere Aufgaben.
Schon junge Rekruten werden in Alsius davor gewarnt, jemals lebend in
feindliche Gefangenschaft zu geraten, um nicht ungewollt zu Verrätern zu
werden, und das aus gutem Grund. Und während in Syrtis für Verhörzwecke,
offenbar eher Magie benutzt wird, wird in Ignis gnadenlos gefoltert. So heißt
es zumindest, denn wer kennt schon alle Staatsgeheimnisse von Ignis und
Syrtis... am allerwenigsten die eigenen Bürger. Und man müsste schon sehr
naiv sein um zu glauben, in Alsius sei das anders...

Es war ein ausgesprochen ruhiger Tag. Das Wetter war schön, Ignis und
Syrtis verhielten sich ruhig (oder waren vor allem miteinander beschäftigt...),
so daß Kheena, Takhi und Skuld Zeit für einen kleinen Stadtbummel in Birka
hatten. Es hatte schon früher solche Gelegenheiten gegeben, aber heute
war die Stimmung anders. Nicht fröhlich und ausgelassen wie sonst, sondern
eher nachdenklich. Skuld sah Takhi an, sie sah Kheena an, dann fiel es ihr
auf. Kheena, die sonst oft für Heiterkeit und gute Stimmung gesorgt hatte,
war still und nachdenklich heute, und schaute manchmal verstohlen an sich
herunter, zu dem Chirurgenbesteck, das wie üblich offen an ihrem Blutmeister-
Gewand hing. Dann war ihr Gesichtsausdruck ungewohnt und seltsam...
"Was ist nur mit dir los, so kenne ich dich ja gar nicht...?", brach Skuld das
Schweigen. "Später", sagte Kheena daraufhin, und blickte sich verstohlen
um. "Wenn niemand zuhört."
Sie gingen ins Wirtshaus und setzten sich an einen Tisch in die hinterste
Ecke, wobei Kheena peinlich darauf achtete, daß niemand zuhören konnte.
Dann fing sie leise an zu erzählen.
"Ich habe ein finsteres Geheimnis erfahren. Ach was sage ich, durch meine
Naivität bin ich jetzt geradezu ein Teil davon. Aber lasst mich von Anfang
an erzählen...
Wisst ihr noch, daß wir alle gewarnt wurden, lebend in Gefangenschaft zu
geraten, um keine Geheimnisse zu verraten? Ignis und Syrtis hätten so
ihre Methoden, euch zum Reden zu bringen. Nun, heute kann ich euch sagen,
das ist in Alsius nicht anders!"
Skuld und Takhi schauten verdutzt. Davon hatten sie noch nie gehört,
obwohl es eigentlich logisch klang. Offenbar bekamen sie nun
verbotenerweise ein Staatsgeheimnis zu hören. Gebannt hörten sie Kheena
weiter zu: "Ich war gerade Blutmeisterin geworden, da wurde ich zum Master
Lord bestellt, der mich fragte ob ich nicht eine besondere Aufgabe zum Wohle
von Alsius übernehmen wollte. Ihm war bekannt, daß ich die Igneaner und
besonders die Elfen verachtete, geradezu hasste, und meinte, deswegen
wäre ich vielleicht genau die Richtige. Oh wie konnte ich damals so voreilig
sein und Ja sagen...?" Skuld schaute entsetzt. Sie konnte kaum glauben was
sie da hörte. Aber dann erzählte Kheena weiter: "Ja, ich sollte die
Kriegsgefangenen verhören. Die grobe Arbeit haben Henker und Folterknechte
gemacht, ich war eher für die... Feinarbeit zuständig. Sie heilen, um ihre
Qualen zu verlängern, sie mit Zaubern täuschen, so etwas. Es war von
Anfang an schlimm für mich. Ich dachte ich würde mich daran gewöhnen,
aber es wird nur noch schlimmer... und ich kann nicht damit aufhören, sonst
müsste ich ganz den Dienst quittieren! Vermutlich sollte ich genau das tun.
Die Welt bereisen, auf andere Gedanken kommen..."
Schweigend nahm Skuld Kheenas Hand und drückte sie fest. Dann nahm auch
Takhi beide Hände in die Hand und drückte sie. "Was auch geschieht, wir
bleiben Freundinnen.", sagte sie. "Ja, wir stehen das durch.", sagte Skuld.

Wenige Tage später trafen Skuld und Kheena sich wieder. "Ich habe da etwas
für dich", meinte Kheena, "Halte es in Ehren." Und mit diesen Worten übergab
sie Skuld einen herrlich gearbeiteten Zauberstab, einen Meisterstab aus
feinem Stahl. "Du wirst noch ein wenig Erfahrung sammeln müssen, um ihn
benutzen zu können", sagte Kheena, "Ich brauche ihn nicht mehr. War gerade
beim Master Lord und habe meinen Abschied eingereicht. Jetzt bin ich frei
und ungebunden, die Welt zu bereisen!" Dann umarmte sie Skuld zum
Abschied. "Wir sehen uns sicher wieder.", sagte sie und vergoß im Angesicht
des Abschieds ein paar Tränen, und auch Skuld musste nun weinen. Sie
drückte Kheena ganz fest und sagte schluchzend: "Ja, bereise die Welt,
werde wieder glücklich, und vergiss mich nicht ganz."

In der Zeit nach Kheenas Abschied war Skuld etwas traurig; Alsius schien
ohne sie ein kälterer, einsamerer Ort zu sein. Aber sie hatte die Hoffnung,
sie eines Tages wiederzusehen. Und dann waren da schließlich noch Takhi
und andere Freunde, alte und neue... So verging einige Zeit, und obwohl
sie Kheena immer noch ab und zu vermisste, langweilte Skuld sich nie. Es
gab heftige Schlachten, jetzt vor allem gegen Syrtis, das immer stärker zu
werden schien, so daß Alsius sich eines Tages mit Ignis verbündete. Man traf
sich in Samal, und die einstigen Feinde setzten sich zueinander. Mißtrauisch
schaute Skuld herüber: So aus der Nähe hatte sie Onyx noch nie gesehen...
Hoffentlich fielen die Ignis ihnen nicht in den Rücken... Aber Skulds Sorgen
erwiesen sich als unbegründet. Gemeinsam zog man nach Herbred, und Syrtis
bekam ordentlich Prügel. Seitdem verbündeten Alsius und Ignis sich öfter
mal gegen Syrtis.

Albträume

Skuld stand vor der Folterbank, an die ein halbnackter junger Elf gefesselt
war, der entsetzt zu ihr aufschaute. In ihrer Hand hielt sie ein gezacktes
Messer. Sie näherte sich dem Elfen, hob das Messer und... erwachte
schweißgebadet mit einem lauten Schrei. Was für ein schrecklicher Traum...
Der versiegelte Brief, den sie am Tag zuvor erhalten hatte, hatte in Skuld
lebhafte Erinnerungen an Kheenas Erzählung wachgerufen. Denn in dem Brief
stand nichts anderes, als daß sie, Skuld, nun zur Blutmeisterin ernannt
worden war. Es gab ein paar Feinde, die sie hasste, aber im großen und
ganzen respektierte Skuld jeden, und die Vorstellung, Gefangene unter
Folter zu verhören gefiel ihr ganz und gar nicht...
Sie stand auf, wusch sich kurz in einer Schale mit kaltem Wasser und
schlüpfte in ihr Schamanengewand, das sie nun wohl die längste Zeit
getragen hatte. Sie liebte dieses Gewand, es erinnerte sie immer an ihre
erste Lehrmeisterin, in ihrem Heimatdorf vor so langer Zeit... Ihre
Lehrmeisterin... Auf einmal hatte Skuld eine Idee. Ob das wohl ginge...?
Sie beschloß, für ein paar Tage in ihr Heimatdorf zu gehen, und ihre Meisterin
zu besuchen, von der sie wußte, daß sie ein paar Zauber beherrschte, die
der akademischen Magie völlig unbekannt waren. Vielleicht wüsste sie ja
einen Rat.

"Hmm... Du willst also von mir lernen, wie man seinen Geist mit dem eines
anderen verbindet, ohne daß der das bemerkt. Seine Gedanken lesen, ihn
Dinge glauben machen, so daß er Traum und Wirklichkeit nicht mehr
unterscheiden kann? Ich kann es dich lehren, aber dafür will ich auch etwas
von dir. Ich habe schon länger wieder eine Schülerin, aber ich bin zu alt
geworden, um noch mit ihr in den Wäldern herumzustreifen. Begleite sie
eine Woche, pass auf sie auf und lehre sie etwas von deinem Wissen, dann
will ich dir helfen." Das waren die Worte der alten Schamanin, und Skuld
willigte mit Freuden ein.

Als Skuld dann vor den Master Lord trat, der sie zu einer geheimen
Besprechung gebeten hatte, machte sie einen für ihn unerwarteten
Vorschlag. Der Master Lord wusste nicht, daß Kheena Skuld so einiges erzählt
hatte, aber mit ihren neuen Fähigkeiten hätte sie diese Informationen auch
selber bekommen... Sie erzählte dem Master Lord seine geheimsten Gedanken
und schlug ihm vor, statt plumper Folter lieber eine elegantere Verhörmethode
zu benutzen. Verlegen willigte er ein, es erstmal auszuprobieren. Ihm waren
die Schmiergeldzahlungen der Handelsgesellschaften auf einmal äußerst
peinlich... und seine geheimen Verhandlungen mit syrtischen Adligen erst...
Skuld lächelte und zwinkerte ihm zu.
Skulds Methode bewährte sich bestens. Nur die Folterknechte murrten, denn
sie hatten kaum noch etwas zu tun. Folterinstrumente waren allenfalls noch
nötig um den Gefangenen Angst zu machen, damit Skuld mit ihrer freundlichen
Art und ihrer Magie um so leichteres Spiel hatte...

Wieder war einige Zeit vergangen. Skuld trug noch ihr Blutmeistergewand als
Arbeitskleidung, aber sie hatte auch schon eine Beschwörerlord-Tunika, die
sie zu festlichen Anlässen anzog. Inzwischen war sie auch in der Lage,
Kheenas Stab zu benutzen, und sie nahm ihn gern für den Kampf gegen
Monster, vor allem wegen seiner überragenden Präzision. Zum Kampf gegen
Alsius´ Feinde benutzte sie allerdings einen anderen, eigentlich schlechteren
Stab, der aber auf eine Weise magisch verbessert war, so daß ihre ohnehin
hohe körperliche Robustheit noch weiter gesteigert wurde.
Eines Tages ging ein Gerücht wie ein Lauffeuer in Alsius um: Kheena war
wieder da! Skuld konnte es erst kaum glauben, dann schlug ihr Herz schneller
vor Freude. Begeistert kam Skuld zum Altar von Aggersborg, und schloß
Kheena in ihre Arme. Aber Kheena war geschwächt durch ihre Abwesenheit,
und so beschloß man, sie erstmal in sichere Gefilde zu eskortieren. Skuld
und Shandia, eine junge, aber schon erfahrene Kriegerin aus ihrem Clan,
brachten Kheena in Sicherheit.
Bald war Kheena wieder so weit, aktiv für Alsius zu kämpfen. Zu der Zeit
war es üblich, daß erfahrene Kämpfer sich persönlich um den Nachwuchs
kümmerten, und was Kheena betraf, rissen sich die Besten von Alsius förmlich
um diese Ehre. Skuld freute sich über Kheenas schnelle Fortschritte. Bald
würden die großartigen alten Zeiten wiederkommen, und Ignis und Syrtis
sollten wieder vor ihnen erzittern, der Zwergin Takhi, der Nordo Kheena
und der Utghar Skuld, aufs Neue vereint...


Ein tragisches Mißverständnis


Es sollte anders kommen als Skuld hoffte. Aber das konnte niemand ahnen,
als Kheena eines Abends ihren versammelten Freunden von ihren Reisen
erzählte. Sie erzählte von Ignis mit seinen weiten, öden Wüsten, den
Ruinen aus alter Zeit, und dem religiösen Fanatismus seiner Bewohner;
und von Syrtis mit seinen angenehmen grünen Wäldern und den Elfen mit
ihrer Begeisterung für Musik und Kunst. "Aber zuhause ist es einfach
am schönsten. Hier habe ich meine Freunde." schloß sie ihre Erzählung,
und schaute in die Runde, die sich da vor dem flackernden Kaminfeuer
versammelt hatte.
Skuld verabschiedete sich früh, denn sie hatte noch etwas zu tun. Etwas
wovon keiner ihrer Freunde wissen durfte... Sie ging schnell nach Hause und
wechselte dort ihre Beschwörerlord-Tunika gegen das schon etwas abgetragene
Blutmeistergewand, dann schloß sie die Tür hinter sich und ging in Richtung
der Kerker, wo die wenigen Feinde gefangengehalten wurden, die zu ihrem
Unglück lebend den Alsianern in die Hände gefallen waren. Heute sollte
sie einen Halbelfen verhören, einen zähen, tapferen Kämpfer, den man vor
einigen Tagen nach einer Schlacht bewusstlos in einer Ecke des Innenhofs
von Trelleborg gefunden hatte. Skuld hatte bereits mit ihm gesprochen;
Sowohl die Grobheiten der Wachen, als auch Skulds freundliche Worte hatte
er mit stoischem Gleichmut hingenommen, ein schwieriger Kandidat, der selbst
seine Gedanken ziemlich verschlossen hielt... aber heute würde sie ihn
kriegen. Sie würde mit ihm reden, dann würde ein Wächter ihn in seine Zelle
bringen. Er würde dem Wächter die Keule entreißen und ihn überwältigen,
einen Weg aus dem Gebäude finden, auf der Seite der Klippen über die dort nur
niedrige Stadtmauer klettern, tagelang durch die Wälder laufen, Alsius´ Mauer
am Südstrand mit Mühe und Not umschwimmen, in Richtung Algaros laufen und
dort völlig entkräftet von einer syrtischen Patrouille gefunden werden. Dann
würde man ihn gesundpflegen, und danach würde er zu Fürst Ancalimon
höchstpersönlich gerufen werden, um für seine Tapferkeit ausgezeichnet zu
werden, und um dem Fürsten Bericht zu erstatten.
Zumindest würde dieser tapfere syrtische Recke all das glauben, während er
in Wirklichkeit gefesselt auf einem ziemlich bequemen Sessel saß, Skuld
gegenüber... Fürst Ancalimons Fragen jedenfalls kämen teilweise von Alsius´
Master Lord. Alsius brauchte die Informationen dringend, denn es waren
Verräter nach Syrtis übergelaufen, darunter keine geringeren als die
Clanführer Arcovar und Cold as Ice...
So in Gedanken versunken, bemerkte Skuld nicht, daß sie beim Betreten des
Gebäudes beobachtet wurde. "Nein, nicht auch noch du." flüsterte Kheena mit
kraftloser Stimme, "Was tut Alsius uns nur an!" Dann ging sie nach Hause,
packte einige wenige Sachen und verließ das Reich Alsius still und heimlich
in der Nacht, so wie Arcovar und Cold as Ice eine Woche zuvor. Dann ging
sie in Richtung Syrtis, mit Tränen in den Augen.

So groß Skulds Freude war, als sie von Kheenas Rückkehr gehört hatte, so
groß war nun ihre Trauer. Sie vergrub sich in ein kleines Zimmer und weinte
hemmungslos. Gestern noch hatten sie in trauter Runde zusammengesessen,
und heute war sie in Syrtis, eine Verräterin. Wie konnte das nur sein?
Skuld war fassungslos. Sie verstand die Welt nicht mehr.Gab es für solchen
Weltschmerz eine Medizin? Skuld überlegte lange. Es fiel ihr schwer an
etwas anderes zu denken als an Kheenas Verrat, aber nach einer Weile
fiel Skuld etwas ein, was ihre alte Meisterin ihr vor langer Zeit einmal
gezeigt hatte, eine Lektion über eine spezielle Medizin:
In einem großen Kessel in der Schamanenhütte brodelte eine Mischung aus
den kuriosesten Zutaten. Skuld hatte aufmerksam zugesehen. Das wichtigste
schienen Wachholderbeeren zu sein... Die alte Schamanin sagte: "Das hier
ist gut gegen Dauerhusten und Magenprobleme. Aber auch gegen Trauer und
seelischen Schmerz. Doch sei gewarnt, bei seelischen Dingen wirkt es nur
kurz, und man zahlt auf lange Sicht einen hohen Preis dafür." Dann gab sie
Skuld einen kleinen Löffel der Mixtur zum Probieren, es schmeckte scharf
und unangenehm, und Skuld musste husten. "Genau richtig, wie es scheint",
sagte die Schamanin und lachte rauh. "Da war mal vor Jahren so ein Zwerg
da und hat mir einen Haufen Gold und sogar ein Paar Ximerin für das Rezept
gegeben, jetzt brauen die Zwerge in Gokstad eine ganz nette Imitation
davon, und verkaufen das. Gokstädter Wachholderschnaps nennen sie das
Zeug, aber das hier ist das einzig wahre!" sagte sie, und zeigte dabei
auf den Kessel.
Gokstädter Wachholderschnaps also... Skuld verließ das Zimmer, nahm ein
paar Münzen und ging in den Krämerladen. Sie kaufte eine große Flasche
von dem Zeug, ging wieder nach Hause und ließ sich vollaufen. Dann vergaß
sie ihren Schmerz, bis zum nächsten Morgen. So ging das ein paar Tage.
Schmerz am Tag, Schnaps am Abend, übler Kater am Morgen. So ein übler
Kater, daß sie eines Morgens laut rief: "Meck Meck Miauu!", um ihn zu
vertreiben. Ja, ja, die Nerven...
Auf dem Schlachtfeld lief es immer schlechter für Alsius, aber das lag
nicht an einem etwaigen Alkoholproblem... Eher daran, daß Syrtis immer
stärker wurde, und Ignis, statt sich wiederum mit Alsius zu verbünden,
zu einer hinterhältigen Guerillataktik griff, und große Schlachten einfach
mied. Oft kämpften die Alsianer gegen eine doppelte, gar dreifache
Übermacht, aber sie kämpften. Kheena, Arcovar und Cold as Ice galten als
Verräter, und wurden deshalb in blinder Wut angegriffen, wo immer sie
sich zeigten. Skuld dagegen hatte jetzt ein eigenartiges Problem: Sie
brachte es nicht fertig gegen Kheena zu kämpfen... Sie versuchte dagegen
anzugehen, indem sie sich in der Schlacht blind auf sie stürzte, aber
selbst so konnte sie sich nicht daran gewöhnen. Erst als sie eines Tages
vor Aggersborg, von Kheena getötet, am Altar landete, wurde es besser.
Abseits des Schlachtfelds ließ Skuld Kheena aber in Ruhe, und nur hin
und wieder kamen ihr noch ein paar Tränen, wenn sie sie so sah...

Die Syrter waren viele, die Alsianer wenige. Skuld mühte sich, und in
so mancher aussichtslosen Schlacht trug sie noch zu einer Wende bei.
Viele tapfere Kämpfer zogen sich zurück, denn es war einfach zu schwer.
Doch Alsius hat Nachwuchs, und Skuld trägt ihren Teil dazu bei, diesen
Nachwuchs zu fördern. Ob das reichen wird? Ob Alsius je wieder so stark
sein wird wie zu der Zeit, als es ganze Horden von Ignis gab, aber die
Alsius Elite Garde ganz allein Samal halten konnte? Ob Syrtis jemals
wieder klein beigeben muss...? Das muss die Zukunft zeigen. Eine Zukunft,
der Skuld nun entgegensieht, ohne große Erwartungen, doch voller
Hoffnung, denn schöne Tage gibt es immer wieder. Man muss sie nur
erwischen. Ihr Ausruf von einst ist jedenfalls zum Schlachtruf geworden,
und hat Alsius jetzt schon oft zum Sieg begleitet:

"MECK MECK MIAUUUUUUUUU!!!!"


(The End )
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